Termin: |
Donnerstag, 21.10.2021 |
Fachtag : |
10.00 Uhr bis 15.30 Uhr (ohne Kinderbetreuung) |
Veranstaltungsort: |
Stuttgart |
Bevor ein Kind zum Pflegekind wird, hat es in der Regel länger andauernde Mangel- und Gewalterfahrungen machen müssen. Die Herausnahme des Kindes aus der Herkunftsfamilie und die Unterbringung in einer Pflegefamilie erfolgt stets als "letztes Mittel". Sie ist zumeist zum Schutz des Kindes unumgänglich, weil sein Wohl gefährdet ist.
Damit Pflegekinder mit ihren nachweislich erhöhten, kindlichen Entwicklungs- und Kontinuitätsbedürfnissen außerhalb ihrer Herkunftsfamilien und trotz ihrer vielfältigen Vorbelastungen gut aufwachsen können, brauchen sie insbesondere die Möglichkeit, neue, korrigierende Bindungserfahrungen machen zu können sowie den Schutz dieser neu gewachsenen Bindungen in ihrer sozialen Familie. Die Mehrheit der in Pflegefamilien lebenden Kinder verbleibt dort langfristig und erlebt wichtige Phasen der Entwicklung und Sozialisation in der Pflegefamilie. Ein Pflegekind hat die Chance, psychologische Eltern zu gewinnen und dadurch Liebe, Geborgenheit und Sicherheit zu erleben - eine wichtige Grundlage für Entwicklung.
Die Erziehung und Begleitung von vorbelasteten Kindern stellt Pflegeeltern vor besondere Herausforderungen und konfrontiert sie u.a. mit den frühen Erfahrungen der Kinder. Erschwerend kommt die immer noch ungenügende rechtliche Absicherung hinzu. Wird die Vollzeitpflege für seelisch und körperlich misshandelte und traumatisch belastete Kinder als Schutzmaßnahme verstanden, ist dies häufig nicht mit dem Anspruch leiblicher Eltern auf umfangreichen Kontakt und Rückführung vereinbar. Werden die Herausnahmegründe des Kindes nicht ausreichend beachtet und die Perspektive nicht geklärt, kann dies für alle Beteiligten zu schwierigen Konflikten führen.
Der Fachtag wird in Kooperation mit dem Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg durchgeführt.